Juli ist Disability Pride Month

Bild zeigt die Disability Pride Farben mit dem Text, dass wir im Juli feiern

Lasst uns den Disability Pride Month nach München holen und in den Fokus stellen, dass es eine Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen gibt, die Deutschland unterschrieben hat.

Ein Grund, warum die Initiative nicht allgemein bekannt ist, insbesondere bei uns, ist, dass der „Disability Pride Month“ auf den Protest von Aktivist*innen im Jahr 1990 zurückgeht. Sie erklommen die Treppe zum Kapitol in Washington D.C. – im Rollstuhl, auf Knien, mit Krücken – und zwangen Präsident George H. W. Bush im Juli zur Unterzeichnung eines Meilensteins der Bürgerrechte für Menschen mit Behinderung: der Americans with Disabilities Act (ADA).

So wurde der Juli ein Monat des Stolzes, der sogenannte „Disability Pride Month“.

Weltweit soll der Monat dazu dienen, die Erfahrungen und Erlebnisse von behinderten Menschen in ihren lokalen und globalen Gemeinschaften anzuerkennen und sichtbar zu machen. Immerhin machen wir 15 % der Bevölkerung aus. Der „Disability Pride Month“ ist eine Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass mehr getan werden muss, um die Welt für uns zugänglicher und inklusiver zu gestalten. Obwohl wir Fortschritte gemacht haben, sind wir nicht dort, wo wir sein sollten.

Beim „Disability Pride“ geht es, ähnlich wie beim „LGBTQIA+ Pride Month“ (im Juni), darum, unsere Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit gleichzeitig zu feiern und einzufordern, denn Menschen mit Behinderungen werden immer noch viel zu häufig aus dem öffentlichen Raum verdrängt.

Ein*e Verbündete*r für Menschen mit Behinderungen zu sein, bedeutet nicht, dass man ein*e Expert*in ist. Es bedeutet, uns aktiv zuzuhören, uns zu unterstützen und andere aufzuklären. Wir alle können unseren Teil dazu beitragen, gute Verbündete für behinderte Menschen zu sein.

Was wir benötigen, ist, dass sich nicht behinderte Menschen an Kampagnen beteiligen, um unser Leben zu verbessern, und dass sie nicht nur ihre Wut und ihre Bestürzung über Ableismus zur Schau stellen. Wir brauchen Menschen ohne Behinderung, um uns zur Seite zu stehen und echte Veränderungen zu fordern.

Unterzeichne Petitionen, wähle Abgeordnete, die sich für behinderte Menschen einsetzen oder stelle Menschen mit Behinderungen als Expert*innen in eigener Sache in den Fokus.

Wir brauchen keinen Schock und keine weitere kurzfristige Empörung, wir benötigen dauerhafte Solidarität und Unterstützung!

Dieser „Disability Pride“ ist für die behinderte Gemeinschaft von der behinderten Gemeinschaft, und es geht darum, unsere Bedingungen und den Wert, den wir alle haben, zu akzeptieren. Fast jeder fünfte Mensch ist behindert. Wir bilden mit 1,2 Milliarden Menschen die weltweit größte Randgruppe und werden kontinuierlich größer. Die meisten Behinderungen werden erworben, nicht angeboren. Uns zu ignorieren, heißt, die eigene Zukunft zu ignorieren.

Lasst uns laut werden, sichtbar sein und die Politik dazu bringen, unsere Anliegen ernst zu nehmen. Immerhin hatte sie sich dazu schon längst selbst verpflichtet.

 

Quelle: Teile aus Artikel Raul Krauthausen https://raul.de/allgemein/das-sind-die-tuecken-des-disability-pride-month/